Haferdrinks – junger Aufsteiger aus altem Korn

01 Apr 2022

Haferdrinks – junger Aufsteiger aus altem Korn

Haferdrinks sind im Supermarktregal nicht zu übersehen und verzeichnen weltweit Umsatzrekorde. Kein Wunder – für die moderne Milchalternative aus der vertrauten Pflanze sprechen viele Vorzüge. Mit guten Ideen und Technologien können etablierte Molkerei- und Getränkeunternehmen ebenso wie Öko-Startups die entstehenden Marktchancen nutzen.

Noch vor kurzem hätte dem Hafer wohl niemand eine große Zukunft vorhergesagt: Das genügsame Getreide galt zwar einst als Grundnahrungsmittel in Europa, später aber nur noch als altgediente Müsli- oder Porridge-Zutat und als Energielieferant für Zugtiere („Bauerndiesel“). Heute erlebt das Korn seinen Wiederaufstieg – nun in flüssiger Form als junge, nachhaltige Alternative zur gewohnten Trink- oder Kaffeemilch. Vor zehn Jahren noch kaum im Markt zu finden, folgt der Haferdrink nun den schon länger etablierten Soja-, Mandel- und Reisgetränken und nimmt eine moderne, ernährungsbewusste Verbrauchergeneration für sich ein. Und er könnte es sogar noch viel weiter als die Vorreiter bringen.

Eine Erfolgsstory

Am Anfang des Aufstiegs stand der enthusiastische Zuspruch in jungen Szenecafés für den neuen veganen Milchersatz. Mittlerweile reißen die Rekordmeldungen nicht ab: 2019 schätzte der Wirtschaftsdienst Grand View Research den globalen Umsatz mit dem mildsüßen Getreidegetränk auf 3,7 Mrd. USD und prognostizierte ein jährliches Wachstum von knapp 10 Prozent.(1) Für 2020 meldete das Branchenportal FoodNavigator bereits einen Zuwachs von 300 Prozent im Schlüsselmarkt USA.(2) Hafergetränke stehen dort auf Platz 2 hinter Mandeldrinks und haben Sojaprodukte bereits überflügelt.

Auch auf der anderen Seite des Atlantiks steigen die Absatzzahlen, in Deutschland etwa bereits höher als die für Soja- und Mandelgetränke zusammen. Gestandene Lebensmittelkonzerne ebenso wie spezialisierte Öko-Produzenten und die großen Einzelhandelsketten nehmen immer mehr Haferdrinks in ihr pflanzliches Alternativangebot auf. Die verbliebenen Anbaubetriebe kommen mit dem Nachschub kaum hinterher. Dass der flüssige Hafer in Europa so erfolgreich ist, verwundert nicht – er schmeckt zwar (wie alle pflanzlichen Alternativen) deutlich anders als Kuhmilch, aber dennoch gerade am Frühstückstisch altvertraut. Wohl aus gleichen Gründen ist er in China und dem übrigen Ostasien bislang noch ein Nischenprodukt hinter heimischen Sojavarianten.

Gute Gründe für den Haferdrink-Boom

Handfeste Vorzüge sprechen für einen weiter anhaltenden Aufstieg des Haferdrinks – auch in anderen Weltregionen: Wie alle pflanzlichen Milchalternativen ist das Getränk aus dem Süßgras laktosefrei und cholesterinarm. Der Proteingehalt im flüssigen Produkt ist nicht so hoch wie bei Kuhmilch und Sojadrinks, aber mit vielen Ballaststoffen, hochwertigen Kohlenhydraten, wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen sowie mit einem sehr geringen Aufkommen an Allergenen macht sich der Haferdrink auch bei Gesundheitsexperten beliebt. Würzburger Wissenschaftler wählten den Hafer sogar zur „Arzneipflanze 2017“.(3)

Moderne Verbraucher, ob „Flexitarier“ oder konsequent vegan eingestellt, bevorzugen Milchalternativen vor allem auch wegen der nachhaltigen Herstellung – ohne problematische Tierhaltung, mit weniger genutzter Landfläche und nur einem Bruchteil an Wasserverbrauchs und Treibhausgasen im Vergleich zur gewohnten Kuhmilch. Beim Haferdrink sind die Umwelt- und Klimavorteile besonders überzeugend, wie eine vielbeachtete britische Studie aus dem Jahr 2018 belegt: Der Anbau bringt weder landwirtschaftliche Monokulturen hervor, wie sie bei Sojaprodukten kritisiert werden, noch verlangt er eine intensive Bewässerung wie der Mandel- und Reisanbau.(4) Zum Teil erhalten EU-Landwirte sogar Prämien für die Grünerhaltung der Landschaft mit neuen Haferfeldern.

Haferdrinks – junger Aufsteiger aus altem Korn
Vom gemahlenen Korn zum Trinkprodukt

Die Verarbeitung des Hafers zur fertigen Milchalternative verläuft ähnlich wie bei vergleichbaren Rohstoffen wie Reis oder Hirse: Das gemahlene Korn wird in Wasser eingemischt. Eine mehrstündige Enzymbehandlung sorgt für den späteren mildsüßen Geschmack – ähnlich wie beim Kauen von Haferflocken. Anschließend werden die wertvollen Nährstoffe mechanisch extrahiert. Die so entstehende Basisflüssigkeit wird mit Pflanzenöl emulgiert und auf den gewünschten Fettgehalt gebracht. Salz, Mineralien und Vitamine können dazukommen, um das Nährstoffangebot der Kuhmilch noch umfassender nachzubilden. Vor der Abfüllung als fertiges Produkt steht in der Regel die Ultrahocherhitzung, da der Haferdrink am häufigsten wie H-Milch ohne Kühlung gelagert und verkauft wird.

Mit Beratung und erprobter Technik zum effizienten Setup

Industrielle Haferdrinks gibt es, gemessen an der Vorgeschichte flüssiger Reis- oder Sojaprodukte, erst seit einem kurzen Augenblick, und es ist es nicht ungewöhnlich, dass Hersteller mehrere Anläufe brauchen, um mit dem ungewohnten Rohstoff die richtigen Produkteigenschaften zu erzielen. Kleine Abweichungen beim Ablauf, Verarbeitungstemperaturen oder der Dosierung können schon bewirken, dass die milchige Viskosität instabil wird oder dass z. B. eine „Barista“-Premiumedition nicht den versprochenen Cappuccino-Schaum entfaltet. Beim globalen Technologieanbieter GEA, der sich seit langem den Fortschritt für nachhaltige Lebensmittel auf die Fahnen geschrieben hat, stehen Prozessexperten und spezialisierte Testzentren zur Verfügung, um die Hersteller intensiv zu unterstützen. Von Dekanterzentrifugen für die Extraktion über UHT-Anlagen bis zur kompletten integrierten Prozesslösung kann GEA alle benötigten Komponenten liefern.

Automatisierte hygienische Ventil- und Pumpentechnik

Weil es auf die exakte Steuerung der Abläufe entscheidend ankommt, spielen präzise und zuverlässig arbeitende Prozesspumpen und Prozessventile eine besondere Rolle im Anlagensetup. Über digital vernetzte Steuerköpfe werden alle Ventile an die programmierbare zentrale Anlagensteuerung angeschlossen. Der US-Ökoproduzent SunOpta hat beispielsweise im Jahr 2020 seine Kapazitäten für flüssiges Haferkonzentrat erheblich ausgebaut und dabei GEA VARIVENT® Ventiltechnik in dieser Weise eingesetzt. Die Amerikaner haben ihre Anlagensteuerung durchgängig automatisiert und können sich ab jetzt auch beim nächsten Wachstumsschritt auf sicher reproduzierbare Resultate verlassen.

Wichtig für den sicheren Hafermilch-Prozess ist die hygienische Qualität der Ventiltechnik und der konsequente Schutz des Produkts vor jeder Kontamination mit Keimen oder unverträglichen Medien. Der modulare GEA VARIVENT® Ventilbaukasten mit Kombinationsmöglichkeiten für jeden Einsatzzweck sichert dem Anwender totraumfrei konstruierte Fließwege, die keine Rückstände zulassen, und wählbare Dichtungsmaterialien, die auch sehr zuckerhaltigem Haferkonzentrat standhalten.

Vermischungssichere Ventile erlauben es dem Betreiber, hocheffiziente CIP-Spülsysteme einzuplanen, für die der Prozess nicht unterbrochen werden muss. Spezielle Ventilprogramme sind bei GEA auch für den aseptischen Abfüllungsbereich und für Sonderanwendungen erhältlich.

Hygienische Kreiselpumpen transportieren das entstehende Haferprodukt, benötigtes Prozesswasser und Reinigungsflüssigkeit genau nach Plan und unterstützen einzelne Prozessschritte mit dem benötigten Fließdruck. Spezialtypen wie die neue GEA Hilge NOVATWIN Schraubenspindelpumpe können hochviskose Konzentrate fördern und im Wechsel damit auch die erforderliche Spülflüssigkeit, wodurch eine Pumpe eingespart wird. GEA liefert ein großes Spektrum weiterer Kreisel- und Verdrängerpumpen im hygienischen Design, Standardpumpen ebenso wie flexible Baureihen für kundenspezifische Anwendungen.

Unbegrenzte Aussichten

Weltweit arbeiten Hersteller an neuen Rezepten, u. a. für Kochsahne, Brotaufstriche, Eiscreme, Fruchtcremes und sogar feine Schokolade aus Hafermilch. Erste Produzenten liefern bereits Drinkvarianten, die nicht ultrahocherhitzt, sondern wie Frischmilch pasteurisiert und im Kühlregal angeboten werden. Der Öko-Getränkeproduzent Voelkel berichtet von zehnfach übertroffenen Erwartungen mit seinem ersten Haferdrink in wiederverwendbaren Flaschen.(5)

Zunehmende Fälle von Milchallergien und Diskussionen um die Risiken der Nutztierhaltung im Zusammenhang mit COVID-19 haben zuletzt noch mehr und vor allem junge Menschen für das Thema pflanzliche Ernährung sensibilisiert. Ein steigendes Bewusstsein der Verbraucher für die Fitness- und Gesundheitsvorteile von Haferdrinks dürfte die Nachfrage weiter ankurbeln. GEA Prozesstechnik für die effiziente Verarbeitung dieser Produkte wird kontinuierlich weiterentwickelt, damit Hersteller und Anlagenbauer von der Entwicklung optimal profitieren können.

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Hygienische Ventile von GEA bilden als Schlüsselkomponente das Herzstück in fest verrohrten Prozessanlagen. Mit einem Maßstäbe setzenden flexiblen Ventilkonzept und modernsten digitalen Steuer- und Automatisierungsfunktionen bieten unsere Ventile dem Hersteller maximale Produktsicherheit und Prozesssicherheit. Alle hygienischen Ventile von GEA sind effizient und wirtschaftlich für die jeweilige Anwendung konzipiert und ermöglichen einen nachhaltigen Betrieb mit erheblichen Einsparpotenzialen.
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