Die spannende Wahrheit über die Getränkeverarbeitung

18. Jan. 2023

Wärme, die auf dem Dach verschwendet wird, ein übermäßiger Einsatz schädlicher und teurer Chemikalien, in den Abfluss geleitetes Wasser, Kraftstoffverbrennung durch veraltete Heizkessel...es ist Zeit, aufzuwachen – wir leben im Jahr 2023! Darauf können wir mittlerweile wirklich verzichten. Heutzutage haben Sie die Möglichkeit, schlechte Gewohnheiten aus der Vergangenheit abzulegen und Ihre Getränkefabrik deutlich nachhaltiger auszurichten. Die spannende Wahrheit hinter der Magie liegt...in der Zusammenarbeit unserer Experten für ganzheitliche Engineeringlösungen (NEXUS – Integrierte Prozess- und Kühl- und Heizlösungen), die Ihre Herausforderungen gemeinsam bewältigen. Wir haben uns mit zwei der klügsten Köpfe bei GEA unterhalten, die genau das lieben: Franz-Josef Helms, Experte für Getränkeverarbeitung, und Robert Unsworth, Experte für Kühl- und Heizlösungen.

Warum führen Sie den NEXUS-Ansatz bei Kunden aus der Getränkeindustrie ein?

Robert Unsworth: Bei der Planung einer Prozessanlage wird diese üblicherweise in zwei separate Komponenten unterteilt und der Prozess und die Versorgungseinrichtungen (Kühlung und Heizung) werden nicht ganzheitlich betrachtet. Die Menschen neigen dazu, sich so stark auf die Planung oder Optimierung eines bestimmten Prozesses zu konzentrieren, dass sie das Gesamtbild übersehen. Wir beobachten dieses Phänomen häufig, wenn wir mit Anlagenbesitzern auf der ganzen Welt sprechen. Was wir nun versuchen ist, diese beiden Komponenten zusammenzuführen, und sicherzustellen, dass die Zusammenarbeit zwischen ihnen gut funktioniert. Genauso, wie es hier bei GEA der Fall ist.“

Franz-Josef Helms: „So ist es. Wie Sie sehen, dreht sich also alles darum, alte Muster aufzubrechen. GEA profitiert von dem einzigartigen Vorteil, über unternehmensinterne Kenntnisse zu Prozessen und Versorgungseinrichtungen zu verfügen. Wir arbeiten hier eng zusammen und versuchen, diesen auch unseren Kunden nahezubringen. Wir wissen, dass sich dies nicht immer einfach gestaltet, da unsere Kunden sich der Realität stellen müssen, dass der Weg zu Expansion und Weiterentwicklung häufig mit interdisziplinären und gegensätzlichen Anforderungen gepflastert ist. Und dies bedeutet leider, dass zahlreiche Möglichkeiten ausgelassen werden.“

Die GEA-Experten Robert Unsworth (links) und Franz-Josef Helms (rechts)

Die GEA-Experten Robert Unsworth (links) und Franz-Josef Helms (rechts)

Wenn man also das Gesamtbild berücksichtigt, kann der größtmögliche Fortschritt erzielt werden?

Robert Unsworth: „Das ist korrekt. Wenn eine Anlage uns (also die Abteilung für Versorgungseinrichtungen) so früh wie möglich in den Planungsprozess miteinbeziehen kann, sinkt die Wahrscheinlichkeit von Ausfällen im späteren Verlauf, da die Lösung ab einem sehr frühen Stadium präziser auf die Erwartungen ausgerichtet werden kann. Zudem sinken die Kosten. Wenn die Kühlungs- und Prozess-Teams auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten (d. h. erhebliche Kosten- und Energieeinsparungen), können die großartigsten Umstellungen erreicht werden. Wir sind der lebende Beweis dafür, nicht wahr, J?

Franz-Josef Helms: „Genau. Wenn man die Kenntnisse zu Prozessen und Kühl- und Heizlösungen miteinander kombiniert, erreicht man keine Gewinne von 0,5 % hier und 1 % dort. Es geht nicht um kleine Schritte, wie die Änderung eines spezifischen Geräts oder der korrekten Einstellung eines Parameters. Dank unseres ganzheitlichen Ansatzes – NEXUS – können Energieverbrauch und Betriebskosten um 30 % sowie CO2 - und NOx -Emissionen um bis zu 90 % gesenkt werden. Wenn dies mit signifikanten Reduzierungen von Wasserverbrauch und Chemikalien sowie bei den Produktverlusten kombiniert wird, kann die gesamte Anlage zu 100 % nachhaltig werden.“

Nachhaltige Anlage mit nachhaltigen Energielösungen von GEA

Nachhaltige Anlage mit ganzheitlichen Engineeringlösungen von GEA

Diese Zahlen sind ziemlich beeindruckend. Können sie auf alle Getränkeanwendungen ausgeweitet werden?

Franz-Josef Helms: „Definitiv. Das ist ja das Großartige daran. Unser ganzheitlicher Ansatz funktioniert mit jeder Anwendung bei Projekten jeder Größenordnung. Es spielt keine Rolle, ob Ihr Projekt ein Greenfield- oder Brownfield-Projekt ist oder ob Sie eine bestimmte Temperatur zum Bierbrauen oder eine andere Temperatur zum Pasteurisieren von Saft benötigen.

Robert Unsworth: „Absolut. Denn jede Getränkefabrik kann im Grunde als riesiger Kühlschrank angesehen werden. Jeder Ablauf darin erzeugt Wärme oder Hitze. Und Hitze ist Energie. Statt diese Energie verkommen zu lassen und für deren Entsorgung auch noch zu zahlen, suchen wir nach Möglichkeiten zur Wiedergewinnung und -verwendung in einem anderen Schritt des Prozesses. Dabei kommt man fast immer zu der Schlussfolgerung, dass eine ressourcenschonende Wärmepumpe von GEA ein wichtiges Bindeglied in der Kette ist, da sie Niedertemperaturwärme aufnimmt und auf nutzbare Hochtemperatur erhitzt.

„Wärmepumpen wurden lange Zeit für die Beheizung von Wohnungen und für Fernwärme eingesetzt. In der Industrie werden sie jedoch noch nicht so lange verwendet. Das liegt daran, dass in der Lebensmittel-, Getränke- und Milchindustrie höhere Temperaturen benötigt werden. GEA hat sich in den letzten Jahren intensiv mit der Weiterentwicklung der Wärmepumpentechnologie beschäftigt. Dadurch können Temperaturen von 90 Grad Celsius und höher jetzt problemlos erreicht werden, was optimal für die Getränkeprozesse ist, mit denen wir zu tun haben. Zudem können Kunden, die eine Wärmepumpe von GEA installieren, einige, wenn nicht alle, ihrer Brennstoffkessel abschaffen, die typischerweise für die Wassererwärmung verwendet werden. Dies führt zu einer automatischen Förderung von Energieeinsparungen und Senkung der CO2-Emissionen, welche sogar noch stärker ausfallen, wenn grüne Energiequellen, wie Windräder, verwendet werden.

How to make orange juice green
SEnS eignen sich für alle Getränkeanwendungen

NEXUS – gut für alle Getänkelanwendungen

War dies nicht genau der Ansatz, den innocent bei seiner neuen Saftproduktionsanlage in Rotterdam (Niederlande) verfolgt hat?

Robert Unsworth: „Richtig. Die neue klimaneutrale Anlage von innocent in Rotterdam ist natürlich ein hervorragendes Beispiel, auf das wir unglaublich stolz sind. Sie können alles hierüber in einem Artikel auf der GEA-Website lesen. Was ich diesbezüglich hervorheben möchte ist, dass innocent diesem speziellen Projekt von Anfang an vollkommen unvoreingenommen gegenüber stand und sich mit gleichgesinnten Partnern zusammengetan hat, welche die Version des Unternehmens teilen, eine umwelt- und menschenfreundliche, kosteneffiziente Anlage zu bauen. Die neue Anlage nutzt die Technologien von GEA in vollem Umfang, um Energie aus einem Teil der Prozesse direkt und indirekt wiederzugewinnen und sie in andere Teile der Anlage zu leiten, wobei es dazwischen zu einer kleinen „intelligenten Zwischenspeicherung“ kommt. Neben dem Wiedergewinn von Energie wurde sehr viel Arbeit in die Reduzierung des Wasser- und Chemikalienverbrauchs sowie des Rohstoff- und Produktverlusts investiert.“

Thermische Behandlungsanlage für Säfte von GEA, betrieben durch die GEA-Wärmepumpentechnologie

Thermische Behandlungsanlage für Säfte von GEA, betrieben durch die GEA-Wärmepumpentechnologie

Die positiven Auswirkungen auf die Gesamtbetriebskosten und die Umwelt sind enorm.

Robert Unsworth: „Das ist korrekt. Und dafür besteht derzeit weltweit ein extrem hoher Bedarf. Es ist zu bedenken, dass Energieeffizienz potenziell für bis zu 40 % der Emissionsreduktionen sorgt, die für das Erreichen der globalen Klimaziele erforderlich sind. Daher tragen wir als Industrieunternehmen eine enorme Verantwortung dafür, ob diese Vorgaben erreicht werden oder nicht.“

Kälte- und Wärmepumpenanlage von GEA

Kälte- und Wärmepumpenanlage von GEA

Ist ein Wechsel zu ganzheitlichen Engineeringlösungen denn mit hohen Kosten verbunden?

Robert Unsworth: „Nicht, wenn Sie diesen Wechsel früh genug durchdenken! Sie benötigen in Ihrer Kälteanlage möglicherweise eine Wärmepumpe, jedoch keinen Heizkessel oder Kondensator. Allerdings werden Sie wahrscheinlich einen thermischen Puffer benötigen, sodass die Kosten ungefähr dieselben oder vielleicht etwas höher sein werden, jedoch nicht deutlich höher. Auch hier gilt die goldene Regel: betrachten Sie das Gesamtbild. Ihre benötigte Kapitalanlage mag vielleicht etwas höher ausfallen, aber die Amortisationszeit für jede Investition ist sehr kurz, da Betriebskosten enorm reduziert werden.“

Sie sagen also, dass eine klimaneutrale Produktion in der Getränke-Industrie tatsächlich im Rahmen der Möglichkeiten liegt?

Robert Unsworth und Franz-Josef Helms: „Das ist genau das, was wir sagen wollen.“ (beide lachen)

Sustainable engineering solutions

Lassen Sie uns über NEXUS sprechen!

NEXUS – dieses Kürzel steht für GEAs ganzheitliche Engineeringlösungen zur bestmöglichen Integration von produktionstechnischen Lösungen und Kühl-/Heizsystemen. Was bieten wir Ihnen? Ein ganzheitliches, von unseren Experten erarbeitetes Konzept, das Energieverbrauch, Betriebskosten und ökologischen Fußabdruck minimiert.

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