Innovation liegt in der Luft

13. Februar 2024

GEA supports farmers in industry transformation
Selten glich die Luft in Europa der sprichwörtlichen „guten Landluft“ wie zu Beginn des Jahres 2024: Mit ihren Traktoren und dem einen oder anderen Güllefass im Schlepp machten protestierende Landwirtinnen und Landwirte in Hauptstädten wie Berlin, Paris und Brüssel darauf aufmerksam, dass der Umbau unseres Ernährungssystems eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. In diesem Kontext hat GEA Expertinnen und Experten an einen Tisch geholt, um über praxisnahe Lösungen für eine nachhaltigere Landwirtschaft zu diskutieren.

Die aktuellen Herausforderungen an die Landwirtschaft sind groß: Sie befindet sich mitten in einem tiefgreifenden Umbau hin zu mehr Nachhaltigkeit und Tierwohl. Gleichzeitig stehen viele Landwirtinnen und Landwirte unter einem hohen wirtschaftlichen Druck. Das Panel, in dem Experten aus Politik, Landwirtschaft, Wissenschaft und Wirtschaft vertreten waren, erörterte wichtige Voraussetzungen für die Agrarwende durch mehr Ökolandbau, Anpassung an Klimaveränderungen und Beobachtung der Bodengesundheit sowie der Abbau von Bürokratie und Vorschriften.

Hinsichtlich einer nachhaltigeren Düngung schärfte Peter Lauwers, CEO GEA Farm Technologies das Bewusstsein für dringenden Handlungsbedarf. Denn innovative Technologien können schon heute eine deutlich umwelt- und klimafreundlichere Landwirtschaft ermöglichen. Doch die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen für landwirtschaftliche Betriebe stimmen. Und finanzielle Voraussetzungen sollten gefördert werden und damit planbar sein.

„Wenn wir den steigenden Lebensmittelbedarf der Weltbevölkerung nachhaltig und ressourcenschonend bedienen wollen, müssen wir zusammenarbeiten: Landwirtschaft und Politik, Forschung und Wirtschaft, Medien und Konsumenten.“

– Peter Lauwers

CEO GEA Farm Technologies

CO2-Emissionen der Landwirtschaft weltweit senken

Die Landwirtschaft leidet nicht nur unter dem Klimawandel, sie trägt auch zu ihm bei. Ein Blick auf die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft bietet dabei aufschlussreiche Erkenntnisse über Einsparpotentiale: Auf globaler Ebene macht die Landwirtschaft im Mittel etwa 12% der CO2-Emissionen aus. Hauptverursacher der Treibhausgasemissionen sind dabei die Sektoren Energie (38%) und Mobilität (21%).

Bei den Emissionen aus der Landwirtschaft spielt die Tierhaltung und insbesondere die Rinderhaltung mit ihren Methanemissionen die größte Rolle. Welchen Anteil die Rinderhaltung dabei ausmacht, ist von Land zu Land unterschiedlich. In Deutschland beträgt sie beispielsweise nur 4%, was den Sektor im globalen Vergleich zum Vorreiter macht. Positiv beeinflusst wird die Bilanz durch verschiedene Faktoren wie Haltungsform, Tiergesundheit, Milchmenge pro Kuh oder auch die effiziente Nutzung von Nebenströmen wie Gülle als natürlicher Dünger. Analysen verdeutlichen: je effizienter das Management, desto besser die Klimabilanz.

Der technologische Fortschritt in den Kuhställen trägt in diesem Zusammenhang bereits zu einer deutlichen Effizienzsteigerung bei.

Moderne Lösungen für die Milchproduktion unterstützen eine klimafreundlichere Landwirtschaft

GEA unterstützt die Milchwirtschaft seit Jahrzehnten mit automatischen Melk- und Fütterungs- sowie digitalen Herdenmanagementsystemen. Diese sorgen schon heute für eine immer nachhaltigere und qualitativ hochwertigere Milchproduktion. Außerdem sparen sie Zeit, Ressourcen und Energie. Die Lösungen steigern das Tierwohl, weil sie unter anderem Krankheiten wie Mastitis vorbeugen. Das mindert den Bedarf an Medikamenten wie Antibiotika in der Milchtierhaltung drastisch. Ohne diese Innovationen in den Kuhställen ist eine umweltfreundlichere Landwirtschaft nicht zu stemmen. Das führt uns wieder zur Landluft.

Güllemanagement als wichtiger Hebel

In der Expertenrunde hob Peter Lauwers, CEO GEA Farm Technologies einen weiteren, wichtigen Hebel hervor, der die Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft um bis zu 30% senken kann: ein effizientes Güllemanagement mithilfe innovativer Technik.

In diesem Zusammenhang wurde im Expertenpanel insbesondere die Stickstoff-Problematik untermauert: Verlieren Landwirtinnen und Landwirte bei der Nutzung von Gülle als Dünger wichtige Nährstoffe wie Stickstoff, hat das vielfältige Auswirkungen auf die Profitabilität, den Ernteertrag sowie die Umwelt.

„Tierhaltung war schon immer auch Gülle-Management. Doch bevor Gülle als Dünger auf dem Feld landet, können Betriebe ihn jetzt mithilfe innovativer Technik selbst nachhaltig verbessern.“

– Peter Lauwers

CEO GEA Farm Technologies

Für das Gülle-Management bietet GEA mit dem Manure Enricher eine neuartige Technologie an, die ein Game Changer in der Düngung darstellt: Sie reichert Gülle mit Stickstoff aus der Umgebungsluft an. Dieser und weitere wichtige Nährstoffe aus der Gülle bleiben dabei stabil erhalten und sind sofort pflanzenverfügbar. Stickstoffverluste werden dann bei der Düngung nahezu vollständig vermieden.

Das Ergebnis: Der organische NEO-Dünger (Nitrogen enriched organic fertilizer) ermöglicht bis zu 40 Prozent höhere Erträge. Mit dem neuen NEO-Dünger sind Landwirtinnen und Landwirte weniger auf chemische Dünger angewiesen. Das würde sich insbesondere im Ökolandbau bezahlt machen, wo biologische Zusätze deutlich teurer und inzwischen auch immer schwieriger zu beschaffen sind.

Peter Lauwers wies im Panel außerdem auf ein weiteres, wichtiges Umweltplus des NEO-Düngers hin: Mit der neuen Lösung werden die Ammoniak- und Methanemissionen nahezu vollständig vermieden. Das schützt nicht nur die Umwelt, sondern dürfte auch Anwohner erfreuen: Denn die behandelte Gülle stinkt nicht mehr.

Technische Game Changer brauchen Rückenwind

Der Manure Enricher kann so einen wichtigen Beitrag zur Farm-To-Fork-Strategie der EU leisten. Aber eine effiziente, nachhaltige und effektivere Stickstoffdüngung unterliegt derzeit auf EU-Ebene unklaren Definitionen und engen Grenzen, die eine ausreichende Berücksichtigung von Innovationen nicht zulassen.

Daher machte sich Peter Lauwers für eine praxisnahe, aktualisierte Neuregelung von Richtlinien in Deutschland sowie auf EU-Ebene stark: „Gesetze müssen dem Stand innovativer Technologien schneller angepasst werden. Sonst werden wir den sich wandelnden Ansprüchen an unser Ernährungssystem nicht mehr genügen können.“ Der technologische Umstieg benötige außerdem Rückenwind,- beispielsweise durch finanzielle Hilfen für die Betriebe und für Forschungsprojekte.

Es wurde eindrucksvoll deutlich, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Denn es tut sich einiges auf dem Land – nicht nur in der Luft.

GEA transformation agricultural pannel

Die Panelisten

Expertenrunde „Zu Tisch für… Nachhaltige Landwirtschaft“, Berlin, 1. Februar 2024:

Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Agrarwissenschaftler, Landwirt, Mitglied Bioökonomierat der Bundesregierung und Vorstandsmitglied des Forschungsinstituts für biologischen Landbau.

Diplom-Agraringenieur Bernhard Osterburg, Agrarökonom und Leiter der Stabsstelle Boden und Klima beim Thünen Institut/Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei.

Carina Konrad, Mitglied des Deutschen Bundestags, Diplom-Agraringenieurin und Landwirtin

Peter Lauwers, CEO GEA Farm Technologies

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