18. November 2025
In der sanft hügeligen Landschaft Osttschechiens definiert der Agraringenieur Jan Urban neu, wie moderne, ressourceneffiziente Milchproduktion aussehen kann. In der Agrargenossenschaft Uhelná betreibt sein Team ein DairyProQ-50 Platz-Melkkarussel – das größte vollständig automatisierte Melksystem von GEA im Land. Getrieben von einer klaren Vision, automatisierter und digitalisierter Technik sowie starker Teamarbeit ist der Betrieb zu einem Modell für die Zukunft der Milchviehhaltung in Mitteleuropa geworden.


Der Agraringenieur Jan Urban leitet den Betrieb mit 1.200 Milchkühen.
Als Jan Urban nach seinem Agraringenieurstudium und Praxiserfahrungen in den USA und den Niederlanden in seine Heimat zurückkehrte, hatte er ein klares Ziel vor Augen.
„Ich wollte zeigen, dass moderne, hochtechnisierte Milchproduktion auch hier in Tschechien erfolgreich sein kann“, sagt er. „Wir haben das Know-how, die Menschen und das Land. Es fehlte nur die richtige Technologie.“
Als Betriebsleiter verantwortet Urban mehr als 3.000 Hektar Land und rund 1.200 Milchkühe. Über Jahre hinweg wurde im traditionellen Doppel-20-Side-by-Side-Melkstand gemolken – ein Prozess, der je sechs Stunden pro Melkzeit fünf Mitarbeitende im 24-Stunden-System erforderte. Doch wie viele Landwirte in Europa stand Urban vor wachsenden Herausforderungen: Arbeitskräftemangel, steigender Kostendruck sowie neue Anforderungen an Tierwohl und Milchqualität. Um die Zukunft seines Betriebs zu sichern, setzte er auf Automatisierung und Digitalisierung.

Nach dem Übergang von der ehemals zentral geplanten Wirtschaft zu einer marktorientierten Struktur ist der tschechische Milchsektor heute stark konsolidiert. Die Zahl der Milchviehbetriebe ist in den letzten 20 Jahren deutlich zurückgegangen – auf etwa 1.125 milchproduzierende Betriebe mit einer durchschnittlichen Herdengröße von 314 Kühen. Eine Reihe großer Betriebe bewirtschaftet teils mehrere Standorte.
Trotz hohen Kosten- und Wettbewerbsdrucks wird der Milchmarkt in Tschechien laut Statista in den kommenden Jahren weiterwachsen – getrieben durch technologische Fortschritte und eine anhaltende Verbrauchernachfrage
Doch der Sektor steht weiterhin vor bekannten Herausforderungen wie begrenzter Arbeitskräfteverfügbarkeit, schwankenden Milchpreisen und steigenden Anforderungen von Konsumenten und Behörden. Urban sah darin Chancen statt Hindernisse. „Wir wollten nicht nur überleben“, erklärt er. „Wir wollten einen Betrieb aufbauen, der ein Beispiel setzt: effizient, wirtschaftlich stark und attraktiv für die nächste Generation.“

ZS Vilemov a.s., Milchviehbetrieb Uhelná Příbram, Osttschechien.
Die Entscheidung, in Automatisierung zu investieren, war eine weitreichende. Gemeinsam mit dem GEA-Team und Technikern des lokalen Händlers entwarf Urban ein System, das robuste Technik mit Tierkomfort und betrieblicher Präzision verbindet.
Heute werden auf dem Betrieb täglich mehr als 1.100 Kühe mit dem GEA DairyProQ gemolken – der aktuell größten automatisierten Melkanlage Tschechiens. Während ein Mitarbeiter die Kühe zutreibt, überwacht nur noch eine Person den Melkprozess – im Vergleich zu drei Melkern im früheren Melkstand. Statt wiederkehrender Handarbeit konzentriert sich das Team nun auf Datenanalyse, Leistungsmonitoring und die Optimierung der Tierbetreuung.
„Die Automatisierung hat unseren Arbeitsalltag komplett verändert“, sagt Urban. „Unser Team schätzt das neue Arbeitsumfeld, die Kühe sind ruhiger und die Milchqualität ist durchgehend hoch.“

Intuitive Kuhmonitoring-Tools bieten vollständige Transparenz und tiefgehende Einblicke in jeden Schritt des Melkprozesses.
Im Zentrum der Transformation steht die DairyProQ-Technologie von GEA – ein modulares, vollständig automatisiertes Karussellmelksystem für große, leistungsorientierte Milchviehbetriebe. Jede der 50 Melkplätze funktioniert als eigenständige Robotereinheit, die jeden Schritt des Melkvorgangs – vom Reinigen über das Ansetzen bis zum Melken und Dippen – präzise und wiederholgenau durchführt. Dank des modularen Aufbaus bleibt das System stets verfügbar: Muss eine Einheit gewartet werden, melken die anderen ohne Unterbrechung weiter. Für große Milchviehbetriebe bedeutet das Zuverlässigkeit, Effizienz und konstante Milchqualität.
Integrierte Sensoren erfassen bei jeder Melkung wichtige Daten wie Milchmenge, Milchfluss, Leitfähigkeit und Indikatoren zur Eutergesundheit. Die Informationen fließen direkt in das Herdenmanagementsystem. So können Gesundheitsprobleme früh erkannt und vorbeugend behandelt werden – was sowohl die Produktivität als auch das Tierwohl steigert.

Herdmanager Milan Lasek schätzt den modernen Arbeitsplatz.
„Vorbeugen statt heilen – das ist echte Präzisionslandwirtschaft“, sagt Herdenmanager Milan Lasek. „Wir können handeln, bevor sichtbare Symptome auftreten. Das ist besser für die Kühe, verringert Tierarztkosten und sichert die Milchqualität.“
Das Projekt Uhelná ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen dem Farmteam, GEA-Ingenieuren und den Technikern des lokalen Händlers. Von der Planung bis zur Inbetriebnahme begleiteten GEA-Experten jeden Schritt und unterstützten mit technischer Beratung, Schulungen und kontinuierlichem Service.
Laut Dr. Walter Weymann, Technischer Berater bei GEA, „steht diese Installation für technische Exzellenz kombiniert mit regionalem Engagement. Sie zeigt, wie GEA‘s globales Know-how an die realen Bedingungen vor Ort angepasst werden kann.“ Diese Partnerschaft sichert langfristige Zuverlässigkeit und kontinuierliche Weiterentwicklung – entscheidend für automatisierte Milchviehbetriebe.

Jeder der 50 Melkplätze des GEA DairyProQ-Melkkarussells funktioniert als eigenständige Robotereinheit.
Automatisierung und Digitalisierung haben nicht nur die Produktivität gesteigert, sondern auch die Arbeitsbedingungen und das Tierwohl verbessert. Das neue System bietet Mitarbeitenden eine attraktive, moderne und sichere Arbeitsumgebung und hat die körperliche Belastung erheblich reduziert. Heute kann ein Operator eine sechsstündige Schicht alleine managen – einst waren dafür drei Melker nötig.
Der Arbeitsalltag basiert nun auf datenbasierten Entscheidungen statt auf körperlich anstrengenden Routineaufgaben. Die Kühe erleben ein ruhiges, gleichmäßiges Melken, während das Team sich auf Tiergesundheit, Fütterungsstrategien und Leistungsanalysen konzentriert.
„Technologie ermöglicht es Menschen, smarter zu arbeiten“, betont Urban, „und sich besser um die Tiere zu kümmern.“ Durch die Verbindung von Effizienz und Tierwohl verkörpert der Betrieb die nächste Generation ressourceneffizienter Milchproduktion.
Die Anlage in Uhelná ist ein Leuchtturmprojekt für die Automatisierung von Milchviehbetrieben in Mitteleuropa. Sie zeigt, dass vollautomatisierte Melksysteme hohe Leistung erbringen können, ohne Kompromisse beim Tierwohl zu machen. „Die Herausforderungen sind überall gleich: Arbeitskräftemangel, Tiergesundheit, wirtschaftlicher Druck“, sagt Dr. Weymann. „Mit Lösungen wie dem DairyProQ helfen wir Betrieben weltweit, smarter zu arbeiten – nicht härter.“ Für GEA unterstreicht das Projekt die Unternehmensmission: technische Lösungen zu entwickeln, die Landwirtschaft effizienter, tierfreundlicher und widerstandsfähiger machen – global wie lokal.
Die DairyProQ-Installation in Tschechien ist mehr als ein Effizienzprojekt. Sie zeigt, wie GEAs Innovationskraft und Expertise die Zukunft der Milchwirtschaft prägen – mit intelligenteren, sichereren und ressourceneffizienteren Milchviehbetrieben weltweit.
Erfahren Sie mehr über DairyProQ unserer neuen Broschüre.

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