7. Juli 2025
Gewinner der GEA Better World Awards in der Kategorie Innovation & Digitalization, 2025. (Bild: GEA)
Was wäre, wenn man den Gesundheitszustand einer Kuh allein aus ihrem Bewegungsablauf ablesen könnte? Das war der Grundgedanke hinter GEA DairyNet CattleEye. Diese mit dem Better World Award ausgezeichnete Technologielösung setzt auf KI und Videobilder, um Anzeichen von Lahmheit zu erkennen und die Herdengesundheit zu überwachen – ganz ohne tragbare Geräte oder Sensoren. Das ursprünglich als Start-up gegründete Unternehmen hinter der Idee wurde 2024 von GEA übernommen und seither weiterentwickelt. Heute trägt es zur Neugestaltung der digitalen Milchwirtschaft bei.
Mitbegründer Terry Canning hatte das Konzept aus seiner eigenen Biografie heraus entwickelt. „Ich bin in einem Milchviehbetrieb groß geworden und wusste daher, welche Probleme sich für Landwirte bei der Erfassung von Gesundheitsdaten stellen – wenn es darum geht, das Wohlbefinden der Kühe und damit auch ihre Produktivität zu managen“, so Canning. „Menschen haben oft einen subjektiven Blick darauf, ob ein Tier lahmt. Diese Fehlerquelle wollte ich ausschließen und die Analyse der KI übertragen.“
Terry Canning
Senior Director CattleEye, GEA
Die Gewinner des Better World Award 2025, Terry Canning und Adam Askew, erhalten von Johannes Giloth, Chief Operating Officer, die Gold-Auszeichnung für GEA CattleEye, eine autonome KI-Lösung zur Überwachung von Nutztieren. (Bild: GEA)
In Produktionsumgebungen sind Kontrollen für eine gleichbleibende Qualität unerlässlich. Doch leider sind die herkömmlichen Methoden langsam, teuer und oft lückenhaft. „Um Analysen durchzuführen, senden die meisten Kunden ausgewählte Proben an ein Labor und warten dann auf die Ergebnisse. Häufig sind die Proben dabei nicht einmal repräsentativ für das gesamte Produkt. Externe Tests kosten die Kunden außerdem Zeit“, erklärt Annachiara Tonelli, Produktmanagerin für Hochdruckpumpen bei GEA Separation & Flow Technologies.
Abhilfe schafft GEA OptiPartner NiSoMate, unlängst bei den Better World Awards ausgezeichnet. Hierbei handelt es sich um ein Inline-Ultraschallsystem zur Qualitätsüberwachung, das kontinuierlich Echtzeitdaten direkt aus der Produktionsanlage übermittelt. „Wir wollten Genauigkeit auf Laborniveau im Betrieb selbst erreichen – Echtzeit-Ergebnisse, die ebenso zuverlässig sind. Darin lag die große Herausforderung“, berichtet Leonardo Maggi, Digital Product Manager bei GEA Separation & Flow Technologies. „Unser Ziel war es, den Kunden zusätzlich zum Ergebnis auch einen Einblick zu geben, wie es zustande gekommen ist.“
Zu den Schwierigkeiten, die das Team zu meistern hatte, zählte die Frage, wie sich milchige oder veränderliche Produkte kontaminationsfrei messen lassen. „Viele bestehende Analysegeräte verwenden Sonden, die in die Rohrleitungen hineinragen und so mit dem Produkt in Kontakt kommen. Das ist nicht hygienisch und erfordert regelmäßiges Reinigen“, erläutert Tonelli. „Da unsere Lösung Ultraschall einsetzt, arbeitet das Analysegerät außerhalb des Rohrs. Dadurch ist es aseptisch und leichter zu reinigen.“
Leonardo Maggi
Digital Product Manager, GEA
Die Gewinner des Better World Award 2025, Annachiara Tonelli und Leonardo Maggi, erhalten ihre Silber-Auszeichnung für GEA OptiPartner NiSoMate, ein Inline-Analysegerät für Produktqualität, von Johannes Giloth, Chief Operating Officer. (Bild: GEA)
Am Anfang stand die Frage: „Warum verbringen die Beschäftigten aus dem Service von GEA so viel Zeit damit, Berichte manuell zu schreiben?“ In Antwort darauf entstand eine transformative Lösung. Dietrich Mertens, Head of Digitalization der BU Pharma & Healthcare bei GEA Food & Healthcare Technologies, hat mit seinem Team den GEA Report Buddy entwickelt – eine digitale Lösung, die Berichte zur Fehlerbehebung automatisiert und wertvolle Erkenntnisse aus der Arbeit der Servicekollegen dokumentiert.
„Uns schwebte etwas vor, das einfach, intuitiv und schnell funktioniert“, so Mertens. „Vor allem aber sollte es für die Leute vor Ort eine echte Hilfe sein. Also haben wir es mit ihnen und nicht nur für sie entwickelt.“
Die Idee entstand während des anfänglichen Hypes um KI und das Potenzial, das Automatisierung für die Vereinfachung von Routineaufgaben birgt. „Wir erstellen nach jedem Kundenbesuch einen detaillierten Bericht. Das nimmt viel Zeit in Anspruch und wird von jedem anders gehandhabt“, beschreibt Mertens. „Der Report Buddy löst dieses Problem, indem er Sprache in Text umwandelt und KI nutzt, um strukturierte Vorlagen automatisch auszufüllen und damit Serviceberichte auf einheitlich hohem Niveau zu erstellen.“
Das Tool automatisiert nicht nur die Berichterstattung, sondern verändert auch die Art und Weise, wie Informationen abgerufen und verwendet werden. Die Berichte werden in einem zentralen Cloud-System gespeichert und sind somit jederzeit teamübergreifend verfügbar. „Die Dokumente enthalten einen wahren Schatz an Erkenntnissen, über Geräte ebenso wie über Kundenbedürfnisse. Doch bisher haben wir sie nicht effektiv genutzt.“ Mit dem Report Buddy werden diese Daten Teil einer größer angelegten digitalen Wissensbasis, die bei der Fehlerbehebung, bei Schulungen und sogar bei zukünftigen Innovationen hilfreich sein kann.
Dietrich Mertens
Head of Digitalization, GEA
Die Gewinner des Better World Award 2025, Dietrich Mertens und Hansjoachim Pfaff, erhalten von Johannes Giloth, Chief Operating Officer, ihre Bronze-Auszeichnung für GEA Report Buddy, eine KI-basierte Sprach-zu-Text-Anwendung für Servicetechniker. (Bild: GEA)
Bei GEA dient digitale Innovation dem Ziel, neue Formen des Arbeitens, des Denkens und der Wertschöpfung für Kunden zu erschließen. Deshalb ist Innovation in der Unternehmensstrategie Mission 30 als einer der Wachstumstreiber definiert. Denn letztlich sind Innovationen Ausdruck der übergeordneten Überzeugung von GEA, dass Technik – Lösung für Lösung – zu einer besseren Welt beitragen kann und sollte. Um dieses Ziel mit ungebrochener Dynamik zu erreichen, ist es entscheidend, die Menschen und Teams hinter dem Wandel entsprechend zu würdigen.
Tom Oelsner, Chief Digital Officer und einer der Themenexperten für die Kategorie Innovation & Digitalization, formuliert es so: „Die Digitalisierung bestimmt die Zukunft unseres Geschäfts maßgeblich mit. Damit sie funktioniert, brauchen wir eine Kultur, in der Ideen ausgelotet, ausprobiert und skaliert werden können. Dafür müssen wir den Mitarbeitenden die Freiheit zum Experimentieren und die Tools für erfolgreiches Arbeiten geben. Aber auch Anerkennung – denn sie lösen nicht nur Probleme, sondern gestalten die Zukunft von GEA mit.“
GEA Better World Awards, 2025. (Bild: GEA)