Fachpressemitteilung

„Cool Runnings" mit GEA

11 Oct 2022

Für Bob- und Skeletonfahrer sowie für Rodler sind es Tausendstelsekunden, die im Kampf um einen Podestplatz den Unterschied ausmachen. Auch die Betreiber von Eisbahnen sowie von Bob- und Rodelbahnen müssen sich den Herausforderungen mit kühlem Kopf stellen. Wie kann das „perfekte Eis" geschaffen werden? Wie können Umweltauflagen erfüllt und das Ziel der Klimaneutralität im Gesamtbetrieb der eisigen Hochgeschwindigkeitsanlage erreicht werden? Die technologischen Lösungen von GEA für die Kühlung zahlreicher Bobbahnen sorgen dafür, dass die Athleten Spitzenzeiten erreichen und die Betreiber Höchstleistungen im klimafreundlichen und effizienten Betrieb zeigen können.

Foto 1: GEA rüstete die Veltins-EisArena Winterberg mit drei GEA Kompressoren mit einer Kälteleistung von je 315 kW und einen Ammoniak-Trockner (NH₃ -Trockner) aus. (Foto: GEA)

GEA rüstete die Veltins-EisArena Winterberg mit drei GEA Kompressoren mit einer Kälteleistung von je 315 kW und einen Ammoniak-Trockner (NH₃ -Trockner) aus. (Foto: GEA)

Ein Beispiel ist die VELTINS-EisArena in Winterberg. Der von den Betreibern aufgezeigte Weg zu einer klimaneutralen Anlage war ein Kriterium für die Entscheidung des Internationalen Bob- und Skeletonverbandes (IBSF), die Weltmeisterschaften 2024 nach Winterberg zu vergeben. Drei GEA Kompressoren mit einer Kälteleistung von je 315 kW und ein Ammoniak-Trockner (NH3 -Trockner) sorgen für konstante Eis- und Wettkampfbedingungen auf der Hochgeschwindigkeitsbahn.

Wir treffen Betriebsleiter Stefan Knipschild im Herzen der Bobbahn Winterberg, dem Kälteanlagenraum im unteren Teil der Bahn direkt an der Zielkurve. Die drei imposanten GEA-Schraubenverdichter der Baureihe GEA Grasso LT mit einer Leistung von je 250 kW ermöglichen es, auch bei Außentemperaturen von bis zu +20°C genügend Kälte zu erzeugen, um die Betonröhre der Bahn zu vereisen. Zwei große Sammeltanks fassen jeweils 20.000 Liter Ammoniak. Zum Vergleich: Die Kapazität der Kältemaschinen entspricht der von rund 15.000 Kühlschränken.

Foto 2: Der Betriebsleiter der Veltins-EisArena, Stefan Knipschild, vor der Steuerungsanlage in Kühlanlagenraum der VeltinsArena. (Foto: GEA)

Der Betriebsleiter der Veltins-EisArena, Stefan Knipschild, vor der Steuerungsanlage in Kühlanlagenraum der VeltinsArena. (Foto: GEA)

Die GEA Grasso LT-Serie – voller Vorteile

Die Verdichter der GEA Grasso LT-Serie haben aufgrund der kombinierten Gleit- und Wälzlagerung der Rotoren eine extrem lange Lebensdauer und einen niedrigen Geräusch- und Vibrationspegel. Alle Komponenten sind für eine lange Betriebsdauer, hohe Verfügbarkeit und einfache Wartung ausgelegt. GEA-Schraubenverdichter können nach den Normen API 619 und ISO 10440 geliefert werden.

Die Hochgeschwindigkeitsstrecke will erhalten bleiben - und das Team um Betriebsleiter Stefan Knipschild hat die Termine für Wettkämpfe und Lehrgänge bereits im Blick

Der Start in die Eissaison Anfang Oktober ist jedes Jahr eine hochinteressante und spannende Herausforderung für Stefan Knipschild, Eismeister Ingo Götze und rund ein Dutzend Helferinnen und Helfer. Das ganze Jahr über hat das Team der VELTINS-EisArena alle Geräte und Maschinen gewartet und die Bahn und Gebäude nach Bedarf repariert. Angesichts der langen Wettkampfpause im Frühjahr und Sommer klingt das entspannt - ist es aber nicht. Die Bahn ist insgesamt 1.609 Meter lang, wovon genau 1.315 Meter die Wettkampfbahn sind. Der Rest ist der Start- und Auslaufbereich. 15 Kurven machen die Strecke sehr anspruchsvoll. Rund 140 Stundenkilometer können erreicht werden.

Da die Eisarena vom Anfang bis zum Ende einen Höhenunterschied von 110 Metern aufweist, ist das Leitungssystem in 43 Segmente unterteilt. Jedes Segment kann einzeln vom Betriebsraum aus gesteuert werden. Außerdem gibt es 23 Funktions-, Büro- und Technikgebäude für die Mannschaft, deren technischer Zustand ebenfalls das ganze Jahr über kontrolliert werden muss.

„Sicher, nach der Saison gibt es ab Mitte Februar eine etwas ruhigere Phase. Aber wir können die Arbeit an und auf der Strecke und im Maschinenraum nicht einfach über die vielen Monate bis September oder Oktober ruhen lassen", sagt Stefan Knipschild. Denn nur mit regelmäßigen Checks können wir dann im Oktober wieder "eiskalt" starten. Nur optimal gewartet bleibt die Winterberger Bobbahn eine der schnellsten und bei allen Sportlern weltweit beliebtesten Bahnen. Und das Jahr rast dahin: Wie schnell sind Frühling und Sommer vergangen und die Athleten werden immer ungeduldiger, wieder Eis unter den Füßen und die Kufen ihrer Sportgeräte bei Training und Wettkampf zu spüren.

Foto 3: Die Veltins-EisArena Winterberg zählt zu den weltweit bekanntesten, schnellsten und anspruchsvollsten Hochgeschwindigkeitsbahnen. (Foto: GEA)

Die Veltins-EisArena Winterberg zählt zu den weltweit bekanntesten, schnellsten und anspruchsvollsten Hochgeschwindigkeitsbahnen. (Foto: GEA)

Wie Vereisung funktioniert: Dreiklang aus GEA-Technologie, physikalischen Eigenschaften und handwerklichem Können

Im ersten Schritt wird die Bahn durch das GEA-Kältesystem mit den Kompressoren auf minus neun bis zwölf Grad heruntergekühlt. Das kühlende flüssige Ammoniak wird durch das Ammoniakleitungssystem gepresst und geht durch einen chemisch-physikalischen Prozess in den gasförmigen Zustand über und entzieht die Wärme.

Während dieser Zeit wird die Bahn auf minus neun bis zwölf Grad abgekühlt. Die Folge ist die Bildung von Raureif. Die heiße Phase der Vereisung beginnt. Alle 100 Meter werden Wasseranschlüsse installiert. Mit Schläuchen, die mit feinen Düsen versehen sind, wird Wassernebel aufgebracht. Das aufgebrachte Wasser wird entgast, da sonst normales Leitungswasser und der darin enthaltene Sauerstoff und Kohlendioxid zu Einschlüssen führen würden. Dies würde sich negativ auf die spätere Eisqualität auswirken. Der Raureif im Betonkanal nimmt das entgaste Wasser auf und gefriert zu Eis.

Drei Tage lang wird der feine Wassernebel mehrmals rund um die Uhr aufgetragen - aber immer so viel, dass das Wasser vom Raureif vollständig aufgesogen werden kann und somit gefriert und nicht in die Dachrinne läuft. Aus dem Reif bildet sich allmählich eine Eisschicht. Am Ende ist sie etwa drei Zentimeter dick.

Auch das Wetter spielt eine wichtige Rolle. Je wärmer das Wetter, desto mehr Frost bildet sich auf dem Eis. Dies muss während des Betriebs so weit wie möglich vermieden werden, denn Frost macht das Eis langsam. Je größer der Temperaturunterschied zwischen dem Eis und der Luft ist, desto mehr Reif bildet sich. Andererseits lässt warmes Wetter das „Eis weglaufen", wie Knipschild es nennt. „Da die Eisbahn aber weitgehend überdacht ist, haben wir praktisch einen geschlossenen Wetterschutz, um die nötige Kälte in der Eisbahn zu halten. Das Schlimmste ist aber der warme Wind, der tödlich für das Eis ist.

Ist die Eisschicht aufgebracht, beginnt die Handarbeit, die viel Kraft, Geduld und Fingerspitzengefühl erfordert. Das Eis wird von Hand mit einem Hobel geglättet und profiliert - Stück für Stück, Zentimeter für Zentimeter. Vier Tage lang. Die gebogenen Profile sind eine besondere Herausforderung. Hier hilft die Iserlohner Eissporthalle, die nicht weit entfernt ist. Von hier aus holt ein Kleinlaster Schnee und Eis von der Eisfläche ab. Mit diesem Material werden dann mit Hilfe einer speziellen Schablone, die einer Kufe ähnelt, insbesondere die Kurvenein- und -ausgänge der Winterberger Bobbahn modelliert und eventuelle Löcher aufgefüllt. Nach etwa einer Woche ist das Eis fertig.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Vorbereitung der Eisbahn abgeschlossen ist. Von nun an muss die Eisbahn während der Saison jeden Tag mit Wassernebel und dann manuell vorbereitet werden. Nur so kann das perfekte Eis für alle Sportler erhalten werden.

Die perfekte Ergänzung zur GEA-Kälteanlage in Winterberg: der GEA-Ammoniak-Trockner

So wichtig wie das Anschieben im Bobsport ist, so entscheidend ist die GEA Technologie, wenn es darum geht, dem Betreiber einer Eishalle eine lange Lebensdauer und niedrige Betriebs- und Wartungskosten für das Kühlsystem zu sichern. Der GEA Ammoniaktrockner entfernt Wasser aus dem Kältemittelkreislauf und ist, wie Filter und Entlüfter, eine wertvolle Ergänzung des Ammoniak-Kältesystems. Der Ammoniaktrockner entfernt das Wasser aus dem Kältemittelkreislauf, während die Anlage in Betrieb ist. Er hält den Kältemittelkreislauf trocken und sauber und sorgt für einen effizienten Betrieb des Kältesystems.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität

Stefan Knipschild sieht die VELTINS EisArena auf einem guten Weg zur Klimaneutralität. Die GEA-Kälteanlage und der Trockner NH3 sind ein Baustein auf diesem Weg. „Mit ihnen beziehen wir regenerativ erzeugten regionalen Strom, der ohne große Umwege zu uns kommt", berichtet Knipschild. „Insgesamt haben wir ein großes Ziel: Wir wollen so CO2 -neutral wie möglich sein", sagt der Betriebsleiter. Und er fügt hinzu: „Mit GEA als Partner hoffen wir, die entscheidenden Schritte in Richtung klimaneutraler Betrieb und Anlage zu erreichen."

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Über GEA

GEA ist weltweit einer der größten Systemanbieter für die Nahrungsmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie. Der 1881 gegründete und international tätige Technologiekonzern fokussiert sich dabei auf Maschinen und Anlagen sowie auf anspruchsvolle Prozesstechnik, Komponenten und umfassende Service-Dienstleistungen.

Mit mehr als 18.000 Beschäftigten erwirtschaftete der Konzern im Geschäftsjahr 2023 in über 150 Ländern einen Umsatz von rund 5,4 Mrd. EUR. Weltweit verbessern die Anlagen, Prozesse und Komponenten von GEA die Effizienz und Nachhaltigkeit in der Produktion von Kunden. Sie tragen erheblich dazu bei, den CO2-Ausstoß, den Einsatz von Plastik und Lebensmittelabfall zu reduzieren. Dadurch leistet GEA einen entscheidenden Beitrag auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft, ganz im Sinne des Unternehmensleitbildes: „Engineering for a better world“. GEA ist im deutschen MDAX und im europäischen STOXX® Europe 600 Index notiert und gehört zu den Unternehmen, aus denen sich die Nachhaltigkeitsindizes DAX 50 ESG, MSCI Global Sustainability sowie Dow Jones Sustainability World und Dow Jones Sustainability Europe zusammensetzen.
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