Fachpressemitteilung

Energiezentrum Bunhill 2 heizt Londoner Gebäude mit GEA-Wärmepumpentechnologie

07 Dec 2020

Die Idee ist so genial wie einzigartig und hat das Potential zur weltweiten Vorbildfunktion: das Bunhill Heat and Power Network (BHPN) Projekt in London. Durch die Nutzung von Abwärme aus dem Londoner U-Bahn-Netz werden 1.350 Wohnungen, eine Schule und zwei Freizeitzentren in Islington, einem Stadtteil in Nordlondon, beheizt und mit Warmwasser versorgt. Dies ist Teil der Bemühungen der Stadtverwaltung, den Kohlendioxidausstoß zu reduzieren und bis 2030 CO2-Neutralität zu erreichen.

GEA hat ein Wärmepumpensystem im Energiezentrum Bunhill 2, Islington, im Zentrum Londons installiert. (Foto: Stadtrat von Islington)

GEA hat ein Wärmepumpensystem im Energiezentrum Bunhill 2, Islington, im Zentrum Londons installiert. (Foto: Stadtrat von Islington)

In Partnerschaft mit dem Hauptauftragnehmer Colloide Engineering Systems lieferte der weltweit tätige Technologiespezialist GEA eine speziell angefertigte Wärmepumpenlösung für dieses Vorzeigeprojekt – das erste seiner Art. Das Energiezentrum Bunhill 2 stellt eine echte Blaupause für die Nutzung von Abwärme aus öffentlichen Einrichtungen dar, wobei auf dem Gelände der ehemaligen U-Bahn-Station City Road London, die vor fast 100 Jahren stillgelegt wurde, modernste Technologie zum Einsatz kommt. Die Überreste der Station sind nun in ein massives unterirdisches Luftabsaugsystem umgewandelt worden, das warme Luft aus den darunter liegenden Tunneln absaugt, die noch immer von der Northern Line der Londoner U-Bahn genutzt werden.

In enger Zusammenarbeit mit dem Islington Council, Transport for London, und Colloide installierte GEA eine 1.000 kW Ammoniak-Wärmepumpe, die in einem Container auf Straßenhöhe untergebracht ist. Die Wärmepumpe entzieht der warmen Abluft aus den U-Bahn-Tunneln die Energie. Die etwas kühlere Luft wird an die Umgebung abgegeben. Der Rest wird als Energie nutzbar gemacht und über die Wärmepumpe zur Erwärmung von Wasser verwendet. Der „Wärmeträger“ Wasser wiederum wird durch ein 1,5 km langes Netz von Fernwärmeleitungen gepumpt. Damit werden dann die verschiedenen Gebäude in der Nachbarschaft beheizt. Dort gibt das Heizwasser in Heizkörpern oder Wärmetauschern Wärme zum Heizen oder zur Erwärmung von Brauchwasser für Haushalt und Gewerbe ab.

Das von GEA entwickelte und hergestellte Wärmepumpensystem besteht aus einem kombinierten Verdampfer/Abscheider, drei Kompressoren und vier Wärmetauschern im Heizkreislauf. Die Wärmetauscher optimieren den Heizkreislauf nach Kriterien, die auf der Rückführung von Heizwasser mit 55 Grad Celsius und der Zufuhr bis zu 80 Grad Celsius basieren.

Eine wesentliche Herausforderung bei der Fertigstellung des Systemdesigns waren die umfangreichen Tests, die erforderlich waren, um sicherzustellen, dass Staub oder Schmutz, der in die Ventilationsluft gesaugt wird, die Wärmetauscherspule nicht verstopft. „Da sich das Projekt neben einem Wohngebäude befand, umfasste die Installation auch eine Wäschertechnologie zur Filterung der Ventilationsluft aus dem Betriebsraum. In dem sehr unwahrscheinlichen Fall, dass eine kleine Menge des natürlichen Kältemittels Ammoniak in den Betriebsraum entweichen würde, wären die Anwohner dem Ammoniak in der Luft nicht ausgesetzt, da es im Wäscher absorbiert wird, bevor es an die Umgebung abgegeben wird. Der Einsatz von Wärmepumpen ist wesentlich umweltfreundlicher als der Einsatz von Gaskesseln, insbesondere in Großstädten, da sie keine Stickoxide (NOx) emittieren. Wärmepumpen führen daher zu saubererer Luft in den Städten und zahlen sich finanziell aus. Darüber hinaus ist Ammoniak ein natürliches Kältemittel, das nicht zur globalen Erwärmung beiträgt", erklärt Kenneth Hoffmann, Produktmanager für Wärmepumpen bei GEA Refrigeration Technologies.

Paddy McGuinness, Geschäftsführer von Colloide Engineering Systems, fügt hinzu: „Colloide war an mehreren Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien beteiligt. Wir haben bei diesem Projekt gerne mit GEA zusammengearbeitet, da GEA über umfassende Kenntnisse in der Ammoniak-Kälte- und Wärmepumpentechnologie verfügen. Basierend auf der Erfahrung von GEA wurden in den letzten zehn Jahren 95 Prozent der industriellen Kälteanlagen auf Ammoniakbasis installiert. Der zunehmende Druck, die Energierechnungen für die Endverbraucher zu senken, führt zu einem großen Interesse an Ammoniak-Wärmepumpen.“

Außenansicht des Energiezentrums Bunhill 2, Islington, Zentrum von London. (Foto: Stadtrat von Islington)

Außenansicht des Energiezentrums Bunhill 2, Islington, Zentrum von London. (Foto: Stadtrat von Islington)

Das Energiezentrum Bunhill 2 schließt nun weitere 550 Wohnungen und eine Grundschule an das bestehende Fernwärmenetz von Bunhill Heat and Power an, das 2012 vom Stadtrat von Islington ins Leben gerufen wurde. Die Heizkosten für die an das Netz angeschlossenen Bewohner werden um zehn Prozent gesenkt, verglichen mit anderen bestehenden kommunalen Heizsystemen, die selbst etwa halb so viel kosten wie eigenständige Systeme zur Beheizung einzelner Häuser. Das Heizsystem ist besonders umweltfreundlich, da es Wärme wiederverwendet, die sonst nicht genutzt würde. Die Versorgung der angeschlossenen Haushalte und öffentlichen Einrichtungen mit der aufbereiteten Abwärme wird dazu beitragen, die CO2-Emissionen im Bezirk Islington um rund 500 Tonnen pro Jahr zu reduzieren.

„Dank der Zusammenarbeit aller Beteiligten ist dies ein bahnbrechendes Fernwärmesystem. Die hauptsächlich eingesetzte Technologie ist die Ammoniak-Wärmepumpe, und als Folge davon liefert dieses Projekt günstigere und umweltfreundlichere Energie für die Kommune“, erklärt Shaun Hannon, Contracts Manager Colloide.

GEAs Kenneth Hoffmann (links) und Iain Eckett (rechts) im Energiezentrum Bunhill 2, Islington, im Zentrum Londons. (Foto: GEA)

GEAs Kenneth Hoffmann (links) und Iain Eckett (rechts) im Energiezentrum Bunhill 2, Islington, im Zentrum Londons. (Foto: GEA)

Iain Eckett, Technical Sales Manager, Kältetechnik, GEA UK, bilanziert: „Dies war eine sehr ehrgeizige Aufgabe. Aber wir haben gezeigt, dass GEA über das Wissen, die Technologie und die Fähigkeit verfügt, innovative Projekte erfolgreich umzusetzen, um sauberere und billigere Heizungen zu erzeugen. Wir bieten die effizienteste Lösung zu einem attraktiven Preis an.“

Das Prinzip der Wärmerückgewinnung mit Wärmepumpen kann in London und in U-Bahn-Netzen auf der ganzen Welt angewandt werden. Allein London verfügt über mehr als 150 Lüftungsschächte, in denen Abwärme potenziell zurückgewonnen werden könnte. Die Wärmepumpentechnologie von GEA, gepaart mit der Erfahrung aus bahnbrechenden Projekten wie dem Energiezentrum Bunhill 2 in Islington, hat GEA zu einem vertrauenswürdigen und bevorzugten Partner für Abwärmeprojekte weltweit gemacht.

Projektdaten

Start: 2017
Fertigstellung: 2019
Eröffnung: 2020
Bruttobodenfläche innen: 617m²
Vertrag: Entwurf- und Bauauftrag von JCT
Architekten: Cullinan Studio (Entwurf), McGurk Chartered Architects (Ausführung)
Auftraggeber und Projektleiter: Bezirksrat Islington
Schlüsselübergabepartner: Transport für London
Statiker: Ramboll (Entwurf), McMahon Associates (Ausführung)
M&E-Berater: Ramboll
QS: Gleeds
Berater für Landschaft: J&L Gibbons
CDM-Koordinator: AECOM
Zugelassener Bauinspektor: Islington-Bauaufsicht
Auftragnehmer für Planung und Bau: Colloide Technik
Designer/Entwurf: Toby Paterson
Wärmepumpen-System: GEA (Konstruktion, Herstellung und Installation)
Prüfung und Inbetriebnahme: Topic Plan
Projektberater: Inner Circle Consulting
Right of Light Consulting
CAD-Software: MicroStation, Revit

Media Relations

GEA Group Aktiengesellschaft

Peter-Müller-Str. 12


40468

Düsseldorf


Germany

+49 211 9136-0

Über GEA

GEA ist weltweit einer der größten Systemanbieter für die Nahrungsmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie. Der 1881 gegründete und international tätige Technologiekonzern fokussiert sich dabei auf Maschinen und Anlagen sowie auf anspruchsvolle Prozesstechnik, Komponenten und umfassende Service-Dienstleistungen.

Mit mehr als 18.000 Beschäftigten erwirtschaftete der Konzern im Geschäftsjahr 2023 in über 150 Ländern einen Umsatz von rund 5,4 Mrd. EUR. Weltweit verbessern die Anlagen, Prozesse und Komponenten von GEA die Effizienz und Nachhaltigkeit in der Produktion von Kunden. Sie tragen erheblich dazu bei, den CO2-Ausstoß, den Einsatz von Plastik und Lebensmittelabfall zu reduzieren. Dadurch leistet GEA einen entscheidenden Beitrag auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft, ganz im Sinne des Unternehmensleitbildes: „Engineering for a better world“. GEA ist im deutschen MDAX und im europäischen STOXX® Europe 600 Index notiert und gehört zu den Unternehmen, aus denen sich die Nachhaltigkeitsindizes DAX 50 ESG, MSCI Global Sustainability sowie Dow Jones Sustainability World und Dow Jones Sustainability Europe zusammensetzen.
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