Wie Roboter für Gleichberechtigung und Gesundheit im Stall sorgen
Schulkinder bekommen große Augen und Erwachsene staunen, wenn Alida Meering das Tor zum vollautomatischen Laufstall mit den vier GEA DairyRobot R9500 Melkboxen öffnet. Für die Teilnehmer ihrer Käseworkshops ist der Besuch des Milchviehbetriebs oft die erste Begegnung mit der Landwirtschaft überhaupt. Umso größer ist die Überraschung, „wenn die Leute sehen, wie wir die Kühe behandeln, wie der Stall und das moderne Melkzentrum gestaltet sind und welche Investitionen und Anstrengungen wir unternehmen, um es den Kühen so angenehm wie möglich zu machen.“
Modernisieren, um Tierwohl und Arbeitseffizienz zu verbessern
Tiergesundheit und Kuhkomfort standen für die graduierte Krankenschwester Alida Meering schon immer an erster Stelle. Als am elterlichen Hof ihres Lebenspartners der Generationswechsel anstand, wollte das Paar außerdem die Milchproduktion nachhaltiger gestalten. Also investierten Alida Meering, inzwischen Halbzeit-Landwirtin, und Jan Hendrik Deiman in ein modernes Stallkonzept inklusive Automatisierung: vier GEA DairyRobot R9500 Melkboxen, ein selbstfahrendes Fütterungssystem sowie ein Spaltenroboter nehmen dem Paar viel Arbeit ab. Dass automatisches Melken die Eutergesundheit fördern kann, schätzt Alida Meering am GEA Melkrobotersystem besonders, jedoch ebenso die Möglichkeiten für ein frühzeitiges Tiergesundheitsmanagement. Außerdem überzeugten sie clevere Detaillösungen hinsichtlich der Stallausrüstung sowie der komfortablen Gestaltung der Liegeboxen.
„2017 haben wir mit den Vorbereitungen für den Bau des neuen Stalls begonnen“, erinnert sich Alida Meering. „Vorher musste ein Stall versetzt und mehrere Futtersilos verlegt werden.“ Der Umbau des Betriebs, der am Rande des Ortes Stadskanaal in der Provinz Groningen in den Niederlanden liegt, bringt dabei große arbeitswirtschaftliche Vorteile. 20 Jahre lang wurde mit einem Melkkarussell gemolken. Morgens und abends war das Personal durch feste Melkzeiten gebunden. Jetzt lässt sich der neue Laufstall von einer einzigen Arbeitskraft betreuen. Am imposanten Gebäude lassen offen gestaltete Seitenwände Licht und Luft mithilfe von Curtains nach Bedarf einströmen. Nicht zu warm und nicht zu kalt, entsteht auf diese Weise ein Wohlfühlklima, das die zurzeit 220 Milchkühe lieben. Die weiten Laufgänge bieten zusätzlich ein Maximum an Bewegungsfreiheit.
Die Eutergesundheit durch automatisches Melken fördern
„Seit Februar 2020 melken wir mit den vier neuen GEA Melkrobotern. Die Kompaktheit der Boxen gefällt uns sehr gut.“ Ihrem Biorhythmus folgend kommen die Tiere selbstständig zum Melken. In den Vorwartehof gelangen sie, nachdem ihr Melkanrecht in der Vorselektion geprüft wurde. Vier Boxen machen es auch rangniedrigeren Tieren leicht, den nächsten freien Melkplatz ohne lange Wartezeit zu betreten. Schließt das weite Eingangstor des Melkroboters, füllt sich der Futtertrog mit einer tierindividuellen Kraftfutterration. Nun steht die Kuh ruhig in der Box, das Milkrack schwenkt aus und setzt die Melkbecher an. Angeschlossen sind die vier Melkboxen kombiniert an nur einer zentralen Versorgungseinheit, so lassen sie sich besonders sparsam und energieeffizient betreiben.
Am GEA Melkrobotersystem fasziniert Alida Meering der schonende Melkvorgang bei Niedrigvakuum und die am Markt einzigartige In-Liner Everything Technologie: „Die Eutergesundheit hat sich deutlich verbessert, seitdem wir die Kühe im DairyRobot R9500 melken. Der Zellzahlgehalt liegt bei 100.000, das ist ein hervorragendes Ergebnis!“ Sämtliche Schritte von der Stimulation des Euters, der Reinigung der Zitzen, dem Vormelken bis hin zum schonenden Melken und vollständigen Ausmelken sowie Dippen finden viertelindividuell, zügig und hygienisch geschützt im Melkbecher statt. Der Dippvorgang benetzt die Zitzenhaut mit einem Schutzmantel und schützt den noch geöffneten Strichkanal für die nächsten Stunden vor Bakterien und Keimen im Stall.
Das Wohlbefinden der Kühe steht in Melkzentrum und Stall an erster Stelle
Neben exzellenter Milchqualität liefert der DairyRobot R9500 ein präzises Bild jedes Euterviertels von jeder Kuh. Abweichende Werte in der Menge, Leitfähigkeit oder Temperatur der Milch können auf eine beginnende Euterentzündung hindeuten und werden in der Liste der Milchalarme aufgeführt. Anhand der genauen Hinweise lässt sich das betreffende Tier gezielt untersuchen. Die frühzeitige Behandlung kann ein erkranktes Tier schnell auf sein gesundes Leistungsniveau zurückbringen und beugt zugleich Milchverlusten in wirtschaftlicher Hinsicht vor: „Wir haben einen großen Strohbereich für kranke und schwache Kühe. Dank der Melkergrube und der Möglichkeit manuell anzusetzen können Special Need Kühe ganz bequem direkt in der Melkbox behandelt werden.“
Nach dem Melken läuft die Kuh zurück in den Stall. Gummiauflagen auf dem Betonspaltenboden geben sicheren Halt und fördern die Klauengesundheit. GEA One Way Finger Gates, das sind Tore, die sich nur in einer Richtung durchschreiten lassen, weisen den Weg und unterstützen den natürlichen Rhythmus der Kühe aus Fressen, Liegen, Melken. Großen Komfort versprechen die flexiblen Liegeboxabtrennungen. Ohne einzuengen, bieten sie der Kuh Sicherheit und Bewegungsfreiheit beim Betreten und Verlassen der Liegebox. Da das komfortable Akwatopsoft-Matratzensystem sofort zum Hinlegen animiert, bleiben die Liegeflächen hygienisch sauber. Die längere Verweildauer unterstützt die Durchblutung und Wiederkäuaktivität und fördert damit die Milchleistung.
Tierbeobachtung mit GEA CowScout
Während die niederländischen Milchproduzenten die Herde mit GEA DairyPlan managen, vertrauen sie in der Tierbeobachtung auf GEA CowScout. Das Monitoringsystem erstellt Bewegungsprofile und behält jede Kuh über Sensoren rund um die Uhr im Blick. Zeigt sich ein ungewöhnliches Fress- oder Bewegungsverhalten, lässt sich auch hier zum Beispiel bei einer beginnenden Klauenerkrankung oder Stoffwechselstörung mit zielführenden Maßnahmen rechtzeitig gegensteuern. Große Dienste leistet GEA CowScout insbesondere für ein erfolgreiches Reproduktionsmanagement: "Der Plan ist, stetig zu wachsen. Wir haben jetzt 220 Kühe in Milch und es ist Platz für 250.“ Weil durch Brunstbeobachtung der beste Zeitpunkt automatisch ermittelt wird, lässt sich ein brünstiges Tier pünktlich zur Besamung bereitstellen: „Der Stall wird sich fast von selbst füllen“, ist sich Alida dank GEA CowScout sicher.
Erfolgreiche Jahresbilanz und gesellschaftliche Anerkennung
„Durch den zusätzlichen Platz im neuen Stall und den Effekt des häufigeren Melkens im GEA Melkroboter ist die Milchproduktion seit gut einem Jahr signifikant gestiegen. Die Leistung unserer Kühe liegt im Durchschnitt bei rund 10.450 Litern pro Kuh und Jahr. Wir sind sehr zufrieden", blickt Alida stolz auf die erste Jahresbilanz. Ein großes Lob hat sie für den zuständigen GEA Fachhändler und seine Expertise parat: „Im Moment verwende ich einen kleinen Teil der Milch, um Rohmilchkäse zu produzieren. Außerdem stelle ich Joghurt, Kefir, Pudding und Schokoladenmilch her. Die Milch nehme ich direkt aus der Milchleitung hinter dem Filter. Das hat der Servicetechniker des Händlers für mich gemacht und er hat damit aktiv an der Entwicklung der Käserei mitgewirkt. Es ist sehr hilfreich, dass dieses breite Wissen beim GEA-Händler vorhanden ist. Der Händler macht die Marke. Und der erfahrene Techniker macht den Händler. Ich denke wirklich, dass dies ein wichtiger Teil der Stärke und Kompetenz von GEA ist!“
Liegen die frischen Käselaibe während ihrer Bauernkäse-Workshops schließlich in der Presse, findet Alida die Zeit für die Stallführung: „Die Teilnehmer stehen unserem Unternehmen und der Art und Weise, wie wir die Milchviehhaltung artgerecht und nachhaltig gestalten, sehr positiv gegenüber. Auf diesem Weg versuchen wir, neben dem Geldverdienen auch die wichtige Stellung der Landwirtschaft in der Gesellschaft aufzuzeigen und dafür Anerkennung zu erhalten.“
